Die Silbermannorgel

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Was die Ponitzer Kirche heute weit über die Grenzen hinaus bekannt gemacht hat, ist die Tatsache, daß unser Gotteshaus eine 1737 geweihte Orgel von Gottfried Silbermann besitzt, deren Wohlklang viele Kunstliebhaber aus nah und fern anlockt.

"In unsers Silbermanns kunstreich erbauten Sachen steckt die geheime Kraft: Die Tadler stumm zu machen. Wohlan berühmter Mann! Soweit hast Dus gebracht, daß Dich nun vierzigmal Dein Fleiß berühmt gemacht", - So heißt es in einem Lobgedicht, das der damalige Ponitzer Kantor Johann Heinrich Kalb anlässlich der Orgelweihe verfasste.

Im Pfarrarchiv zu Ponitz befinden sich keine urkundlichen Unterlagen über die Erbauung der Orgel. Bei seinen Forschungsarbeiten hat der Silbermannforscher Werner Müller aus Frauenstein Nachrichten, die sich auf den Ponitzer Orgelbau beziehen gefunden. Das wertvollste Schriftstück war zweifellos eine zeitgenössische Abschrift eines Attestes, welches die Ponitzer Kirchenpatroninnen Gottfried Silbermann am 20.11.1737 ausstellten und sich im Pfarrarchiv Zittau befindet. Im Vergleich zu anderen Silbermann-Orgeln gab es für die Ponitzer Orgel mit Abstand das geringste Quellenmaterial über den Orgelbau. Da tauchte bei einer Versteigerung des Auktionshauses Sotheby in London 1996 plötzlich eine sehr wertvolle Orgelhandschrift aus dem 18. Jahrhundert auf, die von der Sächsischen Landesbibliothek Dresden erworben werden konnte und für uns in Ponitz große Neuigkeiten enthielt: Eine Abschrift des Ponitzer Orgelcontractes vom 14.09.1734. Der Orgelbau war zunächst mit 21 klingenden Stimmen unterzeichnet worden. Doch bereits am 01.03.1735 vereinbarte man eine Erweiterung der Orgel um vier Stimmen zu einer großen zweimanualigen Orgel. Die Baukosten beliefen sich somit auf 1100 Taler. Dieses Orgelwerk ist uns heute in allen wesentlichen Teilen original erhalten.

Im Jahre 1782 baute Johann Wolfgang Müller, Kraftsdorf, ein Glockenspiel nach dem Vorbild der Altenburger Schlossorgel ein. Neben Reparaturen nahm Friedrich Wilhelm Trampeli, Adorf, 1828 eine Umstimmung in gleichschwebende Temperatur vor. Seit 1936 wird die Orgel durch die Firma Hermann Eule, Bautzen, betreut und gepflegt. Die Firma Eule führte 1984 eine grundlegende Restaurierung durch und rekonstruierte mehrere Details im Sinne des Originals.

Heute ist die Orgel in einem sehr guten Erhaltungszustand. Regelmäßige Orgelkonzerte, Akademien und Orgelführungen finden ganzjährlich statt. Zahlreichen Organisten und Orgelliebhabern aus der ganzen Welt ist dieses bedeutende Werk Silbermannscher Orgelbaukunst ein Anziehungspunkt.

Möge die Orgel noch lange zur Ehre Gottes erklingen.

Heidrun Fiedler (Kantorin in Ponitz von 1964 bis 2003)